Die Geschichte des Vereins

Der Ort Herchen liegt am südlichen Rand des Bergischen Landes direkt an einer Schleife der Sieg, die sich beschaulich durch das Siegtal zieht und damit besonders charakteristisch das Bild des Windecker Ländchen prägt. Hier treffen aus historischer Sicht das Großherzogtum Berg mit dem Fürstentum Sayn-Wittgenstein und in der Nähe auch das Erzbistum Köln zusammen.

Der Fluss Sieg zieht durch sein Tal und in Herchen vorbei an der alten Kapelle, die an das Zisterzienserkloster erinnert, welches um das Jahr 1200 erbaut wurde. Der Ort Herchen war um 1900 ein beliebtes Reiseziel für Gäste vor allem aus dem Düsseldorfer Raum. Diese erschufen hier im Jahre 1900 die Sedan-Festspiele, welche im Künstlervolk zu damaligen Zeiten große Beliebtheit hatten. Die Begründung der Eisenbahnlinie erschloss das Gebiet und ließ den Tourismus aufleben.

In der ältesten Gaststätte des Ortes, in der Historie auch bekannt als Hotel Glasmacher oder auch von Düsseldorfer Stammgästen getauft als "Grand Hotel Herchen", ist das Vereinslokal des Quartettvereins Herchen. Acht begeisterte Sänger gründeten hier damals 1936 als Doppelquartett den Verein, dessen Name bis heute erhalten ist. Willi Kohten übernahm ehrenamtlich die Chorleitung und beim ersten öffentlichen Auftritt bewies sich, dass die Sänger durchaus Achtung verdienten. Als Vorsitzender wurde Ferdinand Schürger aus Gerressen gewählt.

1940: v.l.n.r: Joseph Neunkirchen, Robert Schürger, Ferdinand Schürger, Peter Gnacke, Franz Gnacke, Josef Joest, Erich Langenbach, Hans Heiden, Willi Gauchel, Dirigent: Willi Kothen

Wunden schlug der Krieg in die Reihen der Sänger. Schon im ersten Kriegsjahr 1939/40 mussten die Proben wegen Einberufung zum Kriegsdienst eingestellt werden. Nach Kriegsende ergriff Willi Kohten die Initiative und sammelte seine Schar um sich. Schwer verwundet, aber doch die Lust am Gesang nicht verloren, stellte sich Ferdinand Schürger als Vorsitzender wieder zur Verfügung. 

1960: v.l.n.r: Ferdinand Schürger, Klaus Dyckhoff, Peter Kolf, Günther Land, Alfred Land, Josef Gnacke, Herbert Land, Erich Sommer (Dirigent), Heinrich Land, Karl Heinz Land, Willi Gauchel,sen., Karl Heinz Schürger. Josef Neunkirchen, Willi Gauchel jun., Karl Hombach, Matthias Lichius, Toni Lichius, Kunibert Hombach, Peter Gnacke

Von 1960 übernahm dann Willi Gauchel den 1. Vorsitz, den er bis zu seinem Tode im September 1970 innehatte. Danach führte Karl-Heinz Land die Geschäfte des Vereins weiter. 1981 übernahm Rudi Kleinschmidt die Funktion des 1. Vorsitzenden, die 1990 an Wolfgang Thomé übertragen wurde.

In Bernd Rappelt fand sich dann derjenige, der in Zusammenarbeit  mit dem Gesamtvorstand die Leitung übernahm und bis 2024 inne hatte.
Von den damaligen Gründern des Vereins lebt heute niemand mehr. Als letzter verstarb Ferdinand Schürger aus Gerressen. Der Chorleiter Willi Kohten verstarb 1958 nach kurzer Krankheit und Hans Ziebarth übernahm die Chorleitung bis zum 1.3.1960. Von dort an lagen die Geschicke des Vereins in den Händen des Chorleiters Erich Sommer, der infolge Krankheit die Dirigententätigkeit im September 1976 aufgeben musste. 

1981: 45 Jahre Quartettverein vorne v.l.n.r: Josef Gnacke, Alfred Land, Jürgen Trümper, Rudi Kleinschmidt, Hans Peter Decker, Karl Heinz Land, Ferdinand Schürger, Hans Rappelt mitte v.l.n.r.: Horst Böhm, Peter Kolf, Diemtar Land, Otto Gerhards, Heinz Wilhelm Schürger, Herbert Land, Dieter Hartmann, Richard Heidel hinten v.l.n.r.: Horst Land, Wilfried Land, Walter Dietmar Schürger, Bernd Rappelt, Toni Lichius, Kunibert Hombach, Reiner Dickmayer

Glücklicherweise fand der Verein in Hans Gilles schnell einen Nachfolger. Er leitete den Chor bis 1978. Danach übernahm Hans-Peter Decker die Dirigententätigkeit. Nachdem er den Chor sieben Jahre lang dirigiert hatte, folgte ihm Mitte 1985 Friedrich Grothe aus Blankenberg als Chorleiter. Er übergab nach 5 Jahren das Dirigat an Chordirektor Peter-Josef Eich aus Kaldauen. Ab Mitte Mai 1996 wurde der Chor von Frau Vera Behne aus Hennef-Söven dirigiert. Das war der Anfang der weiblichen Dirigentschaft im Quartettverein.

1986: vorne v.l.n.r: Dieter Hartmann, Horst Böhm, Alfred Land, Toni Lichius, Herbert Land, Friedrich Grothe, Rudi Kleinschmidt, Wolfgang Thomé, Hans Götz, Horst Passmann mitte v.l.n.r.: Wilfried Land, Rolf Schüler, Günther Land, Karl-Heinz Land, Otto Gerhards, Peter Kolf, Karl-Heinz Andree, Ferdinand Güldenring, Josef Gnacke, Hans Müller, Jürgen Trümper hinten v.l.n.r.: Georg Böhm, Walter Dietmar Schürger, Bernd Rappelt, Helmut Ludwigs, Diemtar Land, heinz Wilhelm Schürger, Richard Heidel, Ulrich Hessel, Guido Kleinschmidt,

Frau Behne verließ uns aus privaten Gründen im Jahr 2000. Der Chor wurde übernommen von Frau Dagmar Große, die aber leider aus beruflichen Gründen noch im selben Jahr fortzog und den Dirigentenstab an Frau Irmgard  Nemitz weiterreichte. Im Jahr 2007 musste auch sie aus beruflichen Gründen das Dirigat abgeben. Seitdem wird der Quartettverein mit viel Freude und Erfolg von Frau Katrin Waldraff geführt.

Bernd Rappelt gratuliert Dirigentin Katrin Waldraff

Zu unserem 70-jährigen Jubiläum stellten wir mit viel Arbeit eine DVD zusammen, die Ton- Bild- und Filmausschnitte aus der Vergangenheit des Vereins enthält. Bei der  Jubiläumsfeier wurde diese dann mit einem Beamer auf eine große Leinwand projiziert und versehen mit Kommentaren und Liedern zu einer Reise in die Vergangenheit für Sänger und Publikum. Neben Auftritten bei befreundeten Nachbarchören, in den Herchener Kirchen, und bei diversen Jubiläen, gab es einige Höhepunkte, wie z.B. Benefizkonzerte zugunsten einer Leprastation in Indien oder des Kamerunprojektes des Bodelschwingh Gymnasiums in Herchen. Weiter das Konzert mit dem Philharmonischen Kammerchor Dresden und Auftritte im Kölner Dom und im Freiburger Münster, um nur einige zu nennen.

Im Jahr  1992 wurde außerdem die alte Tradition des Pfingsteiersingens und des anschließenden Eierverzehrs vom Quartettverein wieder belebt. Das Herchener Eierfest ist damit wieder ein fester Bestandteil des geselligen Lebens in Herchen geworden.
Wir sind bis heute immer bemüht, den kulturellen Auftrag eines Gesangvereins zu verbinden mit der Pflege von Geselligkeit, dem Zusammenspiel von Alt und Jung und dem Erhalt des traditionellen dörflichen Miteinanders.

Bis jetz es dat noch immer jotjejange. Un mit dem Spass un  der Freud die mir dobei han, soll dat och esu wiggerjonn.